Georg Grundhöfer, 26.02.2012.

SC Freiburg - FC Bayern München 0:0 am 18.02.2012

Am frühen Fassnachtsamstagmorgen gegen 9:00 Uhr trafen wir uns in Weiskirchen am Marktplatz zur Fahrt des FCB- Fanclubs "Rot-Weißer Hochwald" mit einem Neunsitzer nach Freiburg. Obwohl das Spiel erst um 18:30 Uhr begann, einigten wir uns vor der Fahrt per Mail auf diesen frühen Startzeitpunkt um noch genügend Zeit für einen Stadtbummel in dieser schönen Stadt im Breisgau zu haben. Bei regnerischem Wetter ging es dann über Völklingen (wo noch ein Mitfahrer zustieg) und Saarbrücken zur französischen Grenze. Weiter ging die Fahrt durch Lothringen und dem Elsass vorbei an Straßburg über den Rhein in den Schwarzwald. Bis auf etwas Wartezeit an der Mautstelle (viele Wintersportler Richtung Schweiz) und der, wie immer gut organisierten, Frühstückspause des Fan-Clubs ging die Fahrt ohne Unterbrechung zügig voran, so dass wir gegen 12:30 Freiburg erreichten. Zu unserem Erstaunen herrschte hier sonniges Wetter und für die Jahreszeit milde Temperaturen.

Nach erfolgreicher Parkplatzsuche in der Nähe des Stadions fuhren wir mit der Straßenbahn durch das bekannte Schwabentor in die Altstadt. Nach Gruppenphoto, Besichtigung des Münsters, Münsterplatz mit Historischem Kaufhaus und Alte Wache, usw. kehrte nach einem Altstadtbummel (hier waren auch schon viele Faßnachtsjecken unterwegs) so langsam der Hunger und der Durst bei uns ein. Der "Ganter Brauereiausschank" am Münsterplatz wurde schließlich auserkoren diesem entgegen zu wirken. In diesem rustikalen Lokal stärkten wir uns dann in geselliger Runde bei deftigen Speisen und kühlen Getränken für das anstehende Spiel. Mit der Straßenbahn ging es dann zurück zum MAGE SOLAR- Stadion (früher Dreisam- Stadion). Dieses Stadion ist doch sehr verbaut und verwinkelt und für die Zuschauer mit deutlichen Sichtbehinderungen verbunden (dichte Zäune an den Stehplatzrängen, Stützpfeiler vor dem Spielfeld, usw.). Die Gastronomie ist frittenbudenmäßig nicht bundesligareif und das alkoholfreie Bier nur mit Limo vermischt als Radler zu genießen (gut das wir vorher in der Stadt waren).

Das Spiel war dann auch eine einzige Katastrophe seitens unseres FCB beim Tabellenletzten. Nach einer guten Chance und einem zu recht nicht gegebenen Abseitstor von Holger Badstuber spielten die Bayern dann den seit dem, von der Vereinsführung propagierten, "Besten Traininglager aller Zeiten" in der Winterpause bekannten AH- Fußball (hier sei wirklich mal die Frage gestellt, ob ein Trainingslager in Nowosibirsk mit besten Wintervorbereitungsbedingungen, nicht besser ist als eines im sonnigen Katar). Quergeschiebe, Rückpässe, keine Laufbereitschaft, keine Ideen nach vorne machten den Gegner dann stark. Das antiquierte System von Trainer Jupp Heynckes kennt so was wie schnelles Spiel nach vorne nicht (Birgit Prinz kontert später mit 70 ja noch schneller). Der laufend freistehende Thomas Müller wird nicht angespielt und wenn dann mit Pässen die nur Supermann in jungen Jahren erreichen kann. So kommen denn auch keine Bälle auf den zugedeckten Mario Gomez. Die Freiburger machten es wie mittlerweile viele Mannschaften gegen den FCB. Sofort angreifen, ab und zu den Ball erobern und schnell nach vorne. Besonders Phillip Lahm (der seinen Nachnahmen in letzter Zeit zu ernst nimmt) und Holger Badstuber hatten erhebliche Probleme mit ihren Gegenspielern. Freiburg hatte sehr gute Chancen in Führung zu gehen und so war das 0:0 zur Halbzeit sehr schmeichelhaft für unseren FCB.

Zur zweiten Halbzeit brachte Trainer Heynckes Arjen Robben für Rafinha. Dieser hatte dann auch direkt zwei gute Chancen. Bei einer davon wurde er elfmeterreif gefoult, aber der Pfiff von Schiri Gagelmann blieb aus. Das Spiel der Bayern war dann in der zweiten Halbzeit zwar etwas besser und Freiburg hatte nur noch eine Torchance, aber das meiste blieb weiterhin nur fades Stückwerk. Gerade an Robben merkt man den derzeitigen Zustand der Mannschaft. Zwei-dreimal am Anfang druckvoll und dann wieder Omafußball. Sobald der Gegenspieler sich etwas auf ihn eingestellt hat und ihn beim Ausatmen anhaucht, liegt er wie ein Marienkäfer. Auch Frank Ribéry war an diesem Tag ein Totalausfall. Die Einwechslung von Ivica Olic für Gomez brachte auch nicht mehr Torgefahr. In der Schlussphase merkte man dann auch das unsere Bayern- Mannschaft konditionell Defizite hat und nicht mehr in der Lage ist in einer Schlussoffensive die Entscheidung zu erzwingen (wenn dann eher noch für den Gegner), dies war ja mal eine Stärke vom FCB. Hier müsste Heynckes, wenn er noch dazu kommt, beim "Nächstbesten Trainingslager aller Zeiten" auch mal den Hebel ansetzen. So endete das Spiel mit einem enttäuschenden 0:0. Fazit: Unsere Mannschaft muss bald wieder Leistungs- und Laufbereitschaft zeigen, Heynckes muss mal ein neues, für den Gegner unberechenbareres System zaubern oder gehen und die vom Vorstand mal mehr das Maul halten (Schiedsrichterdiskussion, Trainingslager s.o. usw.). Sonst wird das nichts mit dem aufholen des nun auf 4 Punkte angewachsenen Rückstands auf Dortmund.

Durch die Dummheit eines mitfahrenden Gastes startete die Rückfahrt mit ca. einstündiger Verspätung. Auf der gleichen Strecke wie am Morgen und ab Frankreich in strömendem Regen ging es dann, natürlich alle ruhig und vom Spiel enttäuscht, Richtung Heimat. Eine Kontrolle der französischen Polizei kurz vor der Grenze, bei einer Fassnachtsveranstaltung an der wir vorbeifuhren, konnte unseren Fahrer natürlich nicht schocken. Hier stand anstatt eines enttäuschenden 0:0 eine erfreuliche 0,0 und er konnte ohne Beanstandungen weiterfahren und alle sicher und zügig nach Hause bringen. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an unseren Fahrer. So endete dann auch diese, wie immer vom Rot-Weißen Hochwald perfekt organisierte, und bis auf das Spiel selber, doch sehr schöne Fahrt wieder in Weiskirchen.

Georg Grundhöfer